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Lexikon  Richter-Skala / Mercalli-Skala / Erdbeben

Begriff
Hintergrund

1935 entwickelte der US-Seismologen Charles Francis Richter (*1900, +1985) ein Verfahren zur Bewertung der Stärke (Magnitude) von Erdbeben. Als Maß für die Stärke wählte er den Ausschlag eines fiktiven Seismographen, der in einer Entfernung von 100 km vom Erdbebenzentrum (Epizentrum) aufgestellt ist. Tatsächlich sich ereignende Erdbeben werden dann auf diese Standardsituation umgerechnet.

Die Richter-Skala ist nicht linear sondern logarithmisch zur Basis 10: d.h die Stärke wächst exponentiell zur Basis 10. Die jeweils nächst höhere Stufe entspricht einer 10-mal größeren Erdbebenstärke: ein Beben der Stufe 4 z.B. ist 10/100/1000 mal so stark wie ein Beben der Stufe 3/2/1.
Rechenbeispiel 1:
Die Kernkraftwerke in Japan sind ausgelegt für eine Magnitude bis maximal 8,25. Das Beben mit Magnitude 9,0 in Japan am 11.3.11 war 5,6 mal so stark.
109,0 / 108,25 = 109,0 - 8,255 = 100,75 = 5,6
  
Aus geophysikalischen Zusammenhängen folgt, dass die bei Erdbeben freigesetzte Energie sogar exponentiell zur Basis 32 wächst: Von einer Stufe zur nächsten entlädt sich jeweils 32 mal mehr Energie: Die freigesetzte Energie z.B. auf Stufe 4 ist 32/32²/32³, also 32/1024/32768 mal so groß wie die Energie auf Stufe 3/2/1.
Rechenbeispiel 2:
Die Kernkraftwerke in Japan sind ausgelegt für eine Magnitude bis maximal 8,25. Das Beben mit Magnitude 9,0 in Japan am 11.3.11 setzte 13,5 mal so vie Energie frei.: 32 9,0 / 32 8,25 = 32 9,0 - 8,25 = 32 0,75 = 13,5
 
Die Richter-Skala ist zwar prinzipiell nach "oben offen". Mehr als der Wert 10 ist aber nicht realistisch: bei dieser Stärke müsste ein ganzer Kontinent aufreißen. Bei Stärke 100 würde rein rechnerisch soviel Energie freigesetzt, dass die ganze Erdkugel zerbrechen müsste.
  







Die 10 stärksten
Erdbeben seit 1900

[ USGS]


=> historische Erdbeben-Daten/ Erdbeben-Chronik

Der höchste bisher gemessene Wert auf der Richter-Skala beträgt 9,5,
festgestellt beim Seebeben am 20.05.1960 im Pazifik vor der Küste Chiles.
Das Seebeben am 26.12.2004 an der Westküste Nord-Sumatras war das fünftstärkste in den letzten 100 Jahren.
   
Die 10 stärksten Erdbeben seit dem Jahr 1900:
Rang
Stärke
Datum/ Jahr
Ort
1.
9,5
22.05.1960
Pazifischer Ozean vor der Küste Chiles
2.
9,2
28.03.1964
Prince William Sound, Alaska
3.
9,1
09.03.1957
Andreanof Inseln, Alaska
4.
9,0
04.11.1952
Kamchatka
5.
9,0
26.12.2004
Indischer Ozean, Westküste Nord-Sumatras
6.
9,0
11.03.2011
Japan, vor der Küste bei Sendai
7.
8,8
27.02.2010
Pazifischer Ozean vor der Küste Südchiles
8.
8,8
31.01.1906
Pazifischer Ozean, vor der Küste Ecuadors
9.
8,7
28.03.2005
Indischer Ozean, vor der Westküste Sumatras
10.
8,7
04.02.1965
Rat Islands, Alaska
 
  
Mercalli-Skala Die bis 1935 übliche Mercalli-Skala (benannt nach dem italienischen Vulkanologen Giuseppe Mercalli (1850-1914)) teilte Erdbeben in 12 Stufen ein: von unmerklichen, nur seismographisch registrierbaren Erdbeben (Stufe 1) bis zu verheerenden Katastrophen (Stufe 12). Da sich aus den Wirkungen und Folgen eines Erdbebens jedoch nur sehr ungenau die eigentliche Stärke ableiten lässt, entwickelte Richter das neue meßtechnisch eindeutige Verfahren, das mit Verbreitung der modernen Seismographen möglich wurde.
  
Die Tabelle ordnet den Stufen der Mercalli-Skala (mit römischen Zahlen notiert) die Stufen der Richter-Skala zu. 
Mercalli-
Stufe
Beschreibung der Erdbebenfolgen Richter-
Skala
I
Unmerklich, nur durch Instrumente nachweisbar
1
II
Kaum merklich
2
III
Von einigen Menschen bemerkt
3
IV
Von den meisten Menschen im Umkreis von 30 km bemerkt,
spürbar in Häusern, kleine Schäden möglich
4
V
Menschen werden im Schlaf aufgeweckt, Bäume und Masten beginnen zu schwanken.
5
VI
Möbel können sich verschieben, leichte Schäden
5,3 - 5,9
VII
Leicht gebaute Häuser können schwer beschädigt werden. Menschen geraten in Panik und laufen aus den Häusern, leichte Schäden auch an massiven Bauwerken. Todesopfer in dicht besiedelten Regionen wahrscheinlich
6,0 - 6,9
VIII
Verbreitete Zerstörungen von Gebäuden, leichte Schäden auch an "erdbebensicheren" Gebäude und Anlagen. Felsen stürzen ein, Erdrutsche treten auf.
7,0 - 7,3
IX
Allgemeine Gebäudezerstörungen, Fundamente verschieben sich, im Erdboden erscheinen erkennbare Risse.
7,4 - 7,7
X
Verwüstungen, katastrophenartige Zerstörungen, breite Risse im Erdboden, die meisten Gebäude zerstört.
7,8 - 8,4
XI
Alle Gebäude zerstört, landschaftsverändernde Zerstörungen, breite Spalten im Erdboden und in Straßen.
8,5 - 8,9
XII
großflächige verheerende Katastrophe
ab 9
   
zum Seitenanfang Links / weiterführende Informationen
internes Lexikon  Erdbeben   
Süddeutsche Zeitung Richter-Skala, Mercalli-Skala und andere Messwerte
  
ZDF Stichwort Erdbeben:  mit Tabelle der Erdbebenstärken

Stand: 30.03.05/zgh Thema Natur & Umwelt / Umweltkatastrophen
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