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Nachhaltigkeit:
historischer Ursprung des Begriffs
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Hans Carl von Carlowitz |
DER ERFINDER DER NACHHALTIGKEIT. "Sustainable development" - das weltweit diskutierte Umweltkonzept hat eine überraschende Geschichte. Sie führt zurück ins barocke Sachsen: zu Hans Carl von Carlowitz in der Silberstadt Freiberg. Von Ulrich Grober In Freiberg, der alten sächsischen Silberstadt an den Ausläufern des Erzgebirges, hat er die meiste Zeit seines Lebens verbracht. Sein Haus ist noch da und in der Substanz unverändert: ein viergeschossiges Patrizierhaus mit einem schön geschwungenen Renaissancegiebel an der östlichen Seite des Obermarktes. 1690 hat Hans Carl von Carlowitz das Haus gekauft. Er besaß noch ein weiteres Grundstück in der Stadt, außerdem das Rittergut Arnsdorf bei Mittweida, eine Glashütte bei Voigtsdorf, ein Waldrevier im Vogtland und nicht zuletzt einen fürstlich dotierten Posten: Der Edle von Carlowitz war 1677, mit 32 Jahren, zum sächsischen Vizeberghauptmann ernannt worden. 1711 stieg er zum Oberberghauptmann auf, war somit in den letzten Jahren seines Lebens - er starb 1714 - einer der einflussreichsten Männer im Staate August des Starken. Seinen täglichen Weg von der Wohnung zum Dienstsitz durch die Burgstraße kann man heute noch nachgehen und unterwegs das Fluidum der "hochbeglückten Silberstadt" atmen. Die Burgstraße vom Rathaus hinunter zum Schloss war die Mittelachse der alten Stadt. Unten, am Schlossplatz, hatte 1711 ein junger Existenzgründer seine Werkstatt eröffnet: Aus erzgebirgischen Fichten- und Tannenhölzern und Altenberger Zinn baute Gottfried Silbermann seine berühmten Orgeln, Instrumente für die Seelenmusik zeitgenössischer "Compositeurs" wie Johann Pachelbel oder Johann Sebastian Bach. An der Silbermann-Werkstatt kam Hans Carl von Carlowitz tagtäglich vorbei. Hier bog er in die Kirchgasse ein, eine gekrümmte, bucklige Straße, die hinter dem Dom auf den Untermarkt mündet. In dieser Gasse befindet sich heute wie damals das Gebäude des sächsischen Oberbergamts. Zu seiner Zeit wurde von hier aus eines der wichtigsten europäischen Montanreviere mit zahlreichen Erzbergwerken und Schmelzhütten und etwa 10 000 Bergknappen geleitet. Von hier aus beaufsichtigte die Behörde auch - mit großer Skepsis - die Suche des Goldmachers Johann Friedrich Böttger nach dem "Stein der Weisen". Durch ein Rundbogenportal betritt man das Sterngewölbe im Erdgeschoss. Hier hatte Carlowitz seine Kanzlei. Und in diesen ehrwürdigen Gewölben hat er auch ein Wort geprägt, das heute, fast 300 Jahre später, an der Schwelle zum neuen Millennium weltweit zu einem Schlüsselbegriff geworden ist: Nachhaltigkeit. Ein Jahr vor seinem Tod veröffentlichte Carlowitz in einem dickleibigen Folioband seine Sylvicultura Oeconomica. Die Naturmäßige Anweisung zur Wilden Baum-Zucht - so lautet der Untertitel - gilt als das erste forstwissenschaftliche Werk. Es kreist um die Idee und den Begriff der Nachhaltigkeit. Auf den Markt kam das Buch zur Leipziger Ostermesse des Jahres 1713, diesselbe übrigens, auf der auch die Meißner Manufaktur das erste weiße und durchsichtige, das Böttger-Porzellan präsentierte. Der schnelle Profit zerstört den Wohlstand Sustainable development - nachhaltige Entwicklung. Das neue Design des alten Konzepts entstand angesichts der akuten Gefährdung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. In Rio, während des "Erdgipfels" der Uno 1992, kam es auf die Weltbühne. Die Agenda 21, das damals von 180 Staaten verabschiedete Aktionsprogramm, machte es zum Leitbild. Seitdem wird es auf unzähligen Konferenzen, in Denkfabriken, an runden Tischen von Nichtregierungsorganisationen elaboriert und operationalisiert. Nachhaltigkeit sei die Chance Nummer eins für das 21. Jahrhundert, heißt es im Millennium-Projekt der UN-University. Weltbank und Greenpeace, Blair und Gore, Lufthansa und Kirchentag - alle reden davon. Und auch die Expo-2000-Planer sind mit von der Partie: "Eine nachhaltige, auf Dauer angelegte Entwicklung muß den Bestand an natürlichen Ressourcen so weit erhalten, daß die Lebensqualität zukünftiger Generationen gewährleistet ist." Angestrebt seien Lösungen, die ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit zusammenführen und auf lange Sicht und weltweit stabilisieren können - das Dreieck der Nachhaltigkeit. Doch die Konturen des Konzepts werden immer komplexer und drohen zu verschwimmen. Da ist es erhellend, einmal zurück zu den Wurzeln zu gehen und Hans Carl von Carlowitz bei seinem tastenden Suchen nach dem prägnanten Wort über die Schulter zu schauen. Ein Porträt zeigt den Wortschöpfer als barocken Edelmann. Die dunklen Locken seiner französischen Perücke fallen auf die Eisenteile einer Ritterrüstung, über die er einen samtenen Umhang geworfen hat. Um den Hals hat er ein helles Tuch geschlungen. Die Stirnfalten sind tief und stehen senkrecht. Der schmallippige Mund wirkt energisch, der Blick forschend. Die Carlowitzens sind uralter Adel. Einer ihrer Sitze, Burg Rabenstein, liegt auf einem bewaldeten Bergrücken am westlichen Rand von Chemnitz. Kein barockes Schlösschen, sondern eine trutzige Ritterburg. Hier wurde Hans Carl von Carlowitz 1645 geboren. Seine Kindheit stand unter keinem guten Stern. Der Dreißigjährige Krieg wollte kein Ende nehmen. Chemnitz und die Dörfer der Umgebung waren ausgeplündert und ausgebrannt. Die Soldateska von Wallensteins General Holk hatte hier gewütet "wie die Feuerflamme bei dunkler Nacht" (Schiller). Dann, mindestens ebenso grausam, das Kriegsvolk des schwedischen Feldherrn Johan Banér und - immer wieder - der Schwarze Tod, die Pest. Die Ratschronik von Chemnitz berichtet, dass ganze Dörfer ausgestorben seien und "mancher die Erde kauen musste". Der Vater hatte als Offizier im sächsischen Heer gedient, zuletzt als Rittmeister unter Piccolomini. In dem "großen Sterbejahr" 1637 quittierte er den Dienst. Der Kurfürst ernannte ihn zum Oberaufseher des Floßwesens im Erzgebirge, später zum Oberforstmeister und Landjägermeister. Waldbesitzer, Hüttenunternehmer, Jagdaufseher und Floßmeister gingen auf Burg Rabenstein aus und ein. In diesem Milieu wuchs Hans Carl von Carlowitz auf. Trotz der "recht kümmerlichen" Zeitläufte bekam er eine gediegene standesgemäße Bildung. Das Rüstzeug zu einem europäischen uomo universale hat sich der junge Carlowitz auf dem Gymnasium zu Halle an der Saale und der Universität Jena erworben. Aber, so hieß es damals: "Fremde Länder sind die besten hohen Schulen kluger Aufführung." Die grand tour, die Kavalierstour, zu der er anno 1665, im Alter von 20 Jahren, aufbrach, hat ihn wohl mehr als alles andere zu seinem späteren Wirken inspiriert und qualifiziert. Sie dauerte fünf abenteuerliche Jahre und führte ihn quer durch Europa. Ein ganz besonderes Problem drückte damals die Wirtschaft: der Holzmangel. Der junge Carlowitz kannte es aus den Tagesgeschäften seines Vaters in den Forsten des Erzgebirges. Auf seiner langen Reise nun lernte er, dass die Knappheit an der primären Ressource Holz überall in Europa als eines der akuten Probleme der Zeit galt. "Binnen wenig Jahren ist in Europa mehr Holtz abgetrieben worden, als in etzlichen seculis erwachsen", schrieb er später in seinem Buch. Das Ende dieser Entwicklung sei leicht abzusehen. Schon Melanchthon habe ein "Zorn-Gericht des grossen Gottes" prophezeit, "daß nehmlich am Ende der Welt man an Holtze grosse Noth leiden werde". Seine genaue Kenntnis der europäischen Forstpolitik führte er an vielen Stellen seines Buches stolz vor - mit Beispielen aus England und der Republik Venedig, sogar aus der von Spanien kolonisierten Silberminenstadt Potosi in Peru. Frankreich aber wurde für ihn die wertvollste Erfahrung. Carlowitz hatte 1667 einige Zeit in Paris verbracht und die Provinzen des Landes durchreist. Um diese Zeit trieb Jean Baptiste Colbert, der allmächtige Minister Ludwigs XIV., höchstpersönlich eine "grande réformation des forêts" voran. Deren Ausgangspunkt war die Flottenpolitik des Sonnenkönigs. Die Arsenale von Brest und Cherbourg benötigten große Mengen von Hölzern zum Bau der Kriegsschiffe und Galeeren für die neue Marine. Die königlichen Forste jedoch waren aufgrund von Raubbau und Korruption in einem desolaten Zustand. Colbert griff energisch durch. Nach einer gründlichen Inventur der Wälder und einer umfassenden Reorganisation des Forstwesens schloss er sein Reformprojekt 1669 mit einer "grande ordonnance" ab. Diese reduzierte den Holzeinschlag und schrieb Maßnahmen zur Wiederherstellung und Erhaltung von Hochwald vor. In den Edikten Ludwigs XIV., so schreibt Carlowitz 1713, sei schon "das gantze Summarium" seines eigenen Vorhabens zu finden. Die Nachhaltigkeitsidee ist überall, wo sie in der Geschichte auftaucht, ein Kind der Krise. Um 1700 sah man den sächsischen Silberbergbau in seiner Existenz bedroht. Man fürchtete nicht etwa die Erschöpfung der Lagerstätten. Das Problem, das man prognostizierte, war der Holzmangel. Der Grubenausbau, der Erzabbau mittels Feuersetzen, vor allem aber die mit Holzkohle betriebenen Öfen der Schmelzhütten verschlangen ganze Wälder. Die Umgebung der Bergstädte war durch jahrhundertelange Übernutzung weitgehend kahl geschlagen. Das Fluss-System des Erzgebirges hatte man schon mit immensem Aufwand ausgebaut - zum Flößen der Baumstämme aus den entlegenen Kammlagen. Dennoch stiegen die Holzpreise unaufhörlich, sodass einige Hammerwerke schon "crepirt" waren. Das Silber aus dem Erzgebirge aber war das ökonomische Rückgrat Sachsens. August der Starke finanzierte damit sein polnisches Abenteuer und seine unstillbare Baulust und Prunksucht. Der Edle von Carlowitz, kein Zweifel, war ein "getreuer Knecht" seines Landesherrn, aber, wie es nach seinem Tod, in einem Nachruf, zu lesen stand, "nicht auf heuchlerische Weise". Insbesondere "bethete er das idolum nicht an, welches Machiavellus auffgerichtet hat ... und welches will, daß man ein eingebildetes Interesse Principis auch mit dem ruin des Landes suchen soll". Ihm ging es vielmehr um das "Auffnehmen des Landes und der Unterthanen". Die Hebung von "Handel und Wandel", die "florirenden Commercia" müssten "zum Besten des gemeinen Wesens" dienen. Die "armen Untertanen" hätten ein Recht auf "sattsam Nahrung und Unterhalt". Aber dasselbe Recht stehe "der lieben Posterität" zu. In klaren Umrissen wird schon das Dreieck der Nachhaltigkeit sichtbar: Die Ökonomie hat der "Wohlfahrt" des Gemeinwesens zu dienen. Sie ist zu einem schonenden Umgang mit der "gütigen Natur" verpflichtet und an die Verantwortung für künftige Generationen gebunden. Carlowitz kritisiert das auf kurzfristigen Gewinn, auf "Geld lösen", ausgerichtete Denken seiner Zeit. Ein Kornfeld bringe jährlichen Nutzen, auf das Holz des Waldes dagegen müsse man Jahrzehnte warten. Trotzdem sei die fortschreitende Umwandlung von Waldflächen zu Äckern und Wiesen ein Irrweg. Der gemeine Mann würde die jungen Bäume nicht schonen, weil er spüre, dass er deren Holz nicht mehr selbst genießen könne. Er gehe verschwenderisch damit um, weil er meine, es werde nicht alle. Zwar könne man aus dem Verkauf von Holz in kurzer Zeit "ziemlich viel Geld heben". Aber wenn die Wälder erst einmal ruiniert seien, "so bleiben auch die Einkünfte daraus auff unendliche Jahre zurücke ... sodaß unter dem scheinbaren Profit ein unersetzlicher Schade liegt". Gegen den Raubbau am Wald setzt Carlowitz die eiserne Regel: "Daß man mit dem Holtz pfleglich umgehe." Dabei ist für den frommen Lutheraner die Natur kein bloßes Ressourcenlager, sondern zunächst das Werk göttlicher Allmacht: "Daß in dem blossen und unansehnlichen Erdreich so ein wundernswürdiger ernehrender Lebens-Geist" wirkt, ist für ihn ebenso ein Grund zu demütigem Staunen wie die "lebendig machende Kraft der Sonne". Der Mensch müsse in dem "grossen Welt-Buche der Natur studiren". Er müsse erforschen, wie "die Natur spielet", und dann "mit ihr agiren" und nicht wider sie. Der Begriff "pfleglich" ist laut Carlowitz ein "uralter Holtz-Terminus", der "in hiesigen Landen gebräuchlich" sei. Holz sei so wichtig wie das tägliche Brot. Man müsse es "mit Behutsamkeit" nutzen, sodass "eine Gleichheit zwischen An- und Zuwachs und dem Abtrieb des Holtzes erfolget" und die Nutzung "immerwährend", "continuirlich" und "perpetuirlich" stattfinden könne. "Daßwegen sollten wir unsere oeconomie also und dahin einrichten, daß wir keinen Mangel daran leiden, und wo es abgetrieben ist, dahin trachten, wie an dessen Stelle junges wieder wachsen möge." Oder in einem volkstümlichen Vergleich: "Man soll keine alten Kleider wegwerffen, bis man neue hat." In seinem Buch plädiert Carlowitz für ein ganzes Bündel von Maßnahmen: Eine (modern ausgedrückt) Effizienzrevolution, zum Beispiel durch die Verbesserung der Wärmedämmung beim Hausbau und die Verwendung von energiesparenden Schmelzöfen und Küchenherden, die planmäßige Aufforstung durch Säen und Pflanzen und nicht zuletzt die Suche nach "Surrogata" für das Holz. Carlowitz empfiehlt die Nutzung von Torf. (Zwanzig Jahre später wird Johann Gottfried Borlach beim Aufbau des sächsischen Salinenwesens an Saale und Unstrut zum ersten Mal Steinkohle für das Salzsieden verwenden und den Einstieg in das Zeitalter der fossilen Brennstoffe einleiten.) Das traditionelle Wort "pfleglich" scheint Carlowitz jedoch nicht ausreichend die langfristige zeitliche Kontinuität von Naturnutzung und den Gedanken des Einteilens und Sparens von Ressourcen zum Ausdruck zu bringen. Bei der Erörterung, "wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen, daß es eine continuirliche, beständige und nachhaltende Nutzung gebe", taucht zum ersten Mal der neue Begriff auf. Von der "Forst-Oeconomie" zum Bekenntnis von Rio Die Sylvicultura Oeconomica entfaltete eine beachtliche Tiefenwirkung. 1732 erschien eine zweite Auflage. Für die Kameralisten der deutschen Kleinstaaten war das Buch Pflichtlektüre. Der Württemberger Wilhelm Gottfried Moser, der in den Harzforsten der Grafen Stolberg-Wernigerode am Fuße des Brocken das Forstwesen kennen gelernt hatte, griff den Carlowitzschen Begriff auf. Er fordert 1757 in seinen Grundsätzen der Forst-Oeconomie eine "nachhaltige Wirtschaft mit unseren Wäldern". Es waren die Forstleute der Goethezeit (viele von ihnen pflegten übrigens mit Goethe persönlichen Austausch), die den Gedanken der Nachhaltigkeit zur Basis ihrer neuen Wissenschaft machten. Deren Denkfabriken, die 1816 von Heinrich Cotta gegründete Forstakademie von Tharandt (dem Nachbarort Freibergs), Eberswalde in Preußen und andere Hochschulen, haben das Konzept weiter ausgearbeitet: streng rationalistisch, auf der Grundlage der Geometrie und des Vermessungswesens. Die Entwaldung wurde rückgängig gemacht. Das Problem des Holzmangels war gelöst. Aber aus dem Mosaik des Waldes entstand das Schachbrett des Forstes. Die stärker "grün" angehauchten Denkansätze der Silvicultura oeconomica blieben jedoch ebenfalls nicht folgenlos. Alexander von Humboldt, Absolvent der Bergakademie zu Freiberg, der während seiner Dienstzeit bei der preußischen Bergbehörde in Bayreuth auch mit den Anfängen der nachhaltigen Forstwirtschaft zu tun hatte, entwickelte später mit seinen Forschungen zur Pflanzengeografie und -soziologie Grundlagen für den Ökologiebegriff. Dieser wirkte auf das Forstwesen zurück. Die deutsche Forstwissenschaft und damit das Konzept der Nachhaltigkeit erlangten im Laufe des 19. Jahrhunderts weltweite Geltung. Absolventen der Forsthochschulen wirkten in Russland und Skandinavien, in Frankreich, selbst in Indien und anderen britischen Kolonien und in den USA. Sie machten sustained yield forestry, zu einem Schlüsselbegriff. Vom sustained yield der internationalen forstlichen Fachsprache zum sustainable development des globalen Diskurses an der Schwelle zum 21. Jahrhundert war es zumindest begrifflich dann nur noch ein kleiner Schritt. Als in den siebziger Jahren die "Grenzen des Wachstums" in Sicht kamen, begann man in den Braintrusts der Uno das alte Konzept neu zu denken. Ob damit der Stein der Weisen gefunden ist? "Ich glaube", sagt Georg Sperber, bayrischer Forstmann, Autor und Kenner der Geschichte seiner Zunft, "unsere Gesellschaft ist sich überhaupt nicht bewusst, welche Verpflichtung sie mit dem Rio-Bekenntnis zur nachhaltigen Entwicklung eingegangen ist. Wenn diese Industriegesellschaft, diese Plünderungs-, Exploitations- und Beutemachergesellschaft, plötzlich wirklich ernst machen wollte, nachhaltig zu wirtschaften, so ist das ein Umkrempeln bis tief hinein in das Wesen dieser Industriegesellschaft. Eine Revolution im wahrsten Sinne des Wortes." Nachhaltigkeit ist
schon jetzt zum ökonomisch-ökologischen Schlüsselbegriff
des neuen Millenniums geworden. ----------------------------------------------------------------------------- |
Quelle:
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Ulrich
Grober: Der
Erfinder der Nachhaltigkeit in: DIE ZEIT Nr. 48/ 25.11.1999, S. 98 (nur in der Print-Ausgabe). Beachten Sie bitte folgende Hinweise! Herr Grober erteilte uns die Erlaubnis, seinen Artikel online im Agenda 21 Treffpunkt zu publizieren. Herzlichen Dank! Beachten Sie bitte seine Copyright-Rechte! Ohne seine ausdrückliche Genehmigung darf sein Artikel in keiner Weise in Print-, Online- oder sonstigen Medien (z.B.: CD-ROM u.ä.) ganz oder in Auszügen publiziert werden! Stattdessen kann per Link auf diese Seite verwiesen werden, die auf Dauer unter dieser Adresse online abgerufen werden kann. |
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"Denken wie ein Berg. Die Vereinigten Staaten und ihre große
ökologische Tradition - oder: Wie Aldo Leopold im Wilden Westen zum Ethiker der Nachhaltigkeit wurde. " "Unser Lebensstil ist keine Verhandlungssache! " Mit diesem fatalem Diktum ignorierte 1992 US-Präsident George Bush demonstrativ die Umweltkonferenz von Rio de Janeiro. 10 Jahre später beim Nachhaltigkeitsgipfel in Johannesburg scheint sein Sohn, US-Präsident George W. Bush, entschlossen, die Blockade gegen jede zeitgemäße Umweltpolitik fortzusetzen. Dabei verfügen die USA über eine moderne ökologische Tradition wie kein zweites Land der Erde. Einer ihrer wichtigsten Köpfe war Aldo Leopold. Seine Ethik der Nachhaltigkeit beeindruckte einst Präsident Franklin D. Roosevelt und inspiriert heute Umweltpolitiker in aller Welt. Zum Volltext des Artikels im ZEIT-Archiv [DIE ZEIT, Nr.35/22.8.02, S. 76] |
Hintergrund-Artikel
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Die
Idee der Nachhaltigkeit als zivilisatorischer Entwurf "Viel hängt davon ab, ob es gelingt, den Begriff (der Nachhaltigkeit) zu schärfen und die Idee zu entfalten, also ihr ganzes Spektrum und ihr volles Potential ins Spiel zu bringen. Nachhaltigkeit ist weit mehr als ein technokratischer Reißbrettentwurf zur intelligenteren Steuerung des Ressourcen-Managements, mehr als ein Begriff aus der Retorte von Club of Rome, Weltbank und UNO. Schubkraft bekommt die Idee, sobald sie als ein neuer zivilisatorischer Entwurf wahrgenommen wird, als ein neuer Entwurf, der allerdings in unseren Traditionen und in der menschlichen Psyche verwurzelt ist. Tradition und Innovation müssen keine Gegensätze sein. Ein gemeinsamer Vorrat an Werten, Ideen und Träumen ist eine wichtige kulturelle Ressource". (Zitat aus dem Artikel) Volltext im Archiv bei: Politik und Zeitgeschichte, B 24/2001 |
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Themen: Nachhaltigkeit Agenda 21 Globale Agenda 21 |
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