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Umwelt
- Katastrophen durch Öltanker und Ölplattformen Gesunkener Tanker "Prestige" verursacht Ölpest an der Küste Galiziens |
Einführung/Überblick Aktuelles Hintergrund Stichwörter/ Lexika Daten/ Statistiken/ Infografiken Links Unterricht: Materialien und Medien Informationen: Presseinformationen TV-/Radio |
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Überblick ARD- Videotext 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 Pressearchiv: 2006 2005 2004 2003 2002 vistaverde 2003 2002 |
A) Aktuelle Informationen: (wöchentlich aktualisiert)
Zur schnellen Information über das aktuelle Geschehen werden zunächst unter "Aktuelles" einige wichtige Ereignisse der letzten Zeit in chronologischer Reihenfolge gelistet. Detaillierte aktuelle Informationen bietet der Abschnitt "Informationen" am Ende dieser Seite: zur schnellen detaillierten Information eignen sich die Kurz-Nachrichten des ARD-Videotextes. Ergänzende und vertiefende Informationen bieten Presseartikel überregionaler Tages- und Wochenzeitschriften bzw. Pressemitteilungen der Umweltverbände. Die "Informationspakete" von vistaverde (Nachrichten der Agenturen, ergänzt um interne/ externe Links, Download-Tipps) bieten einen guten Einstieg zum Surfen. Die Websites der TV-/ Radiosender bieten zusätzlich aktuelle und Hintergrund-Informationen und die Möglichkeit zur Recherche in den oft mehrere Jahre umfassenden Online-Archiven. B) Vertiefende Informationen, systematisierte Zusammenhänge, Wissen: Unter "Hintergrund" stellen wir aus eher systematischer Sicht einige zentrale Aspekte und Zusammenhänge vor. Daten/ Fakten/ Infografiken, Stichwörter/ Lexika bieten ergänzende und vertiefende Hintergrund-Informationen. C) Unter Links stellen wir eine Reihe von Websites mit vielfältigen Angeboten vor. D) Materialien und Medien für den Unterricht: Die Informationen aus A) bis C) können als "Rohmaterial" und zur Recherche im Unterricht eingesetzt werden können. Zusätzlich stellen wir in der Rubrik "Unterricht" einige Materialien und Medien vor, die für den Unterricht interessant sein können. |
Aktuelles |
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Öltanker |
Die Ölverseuchung infolge des am 19.11.02 im Atlantik versunkenen maroden Öltankers "Prestige" droht zur bisher größten Umweltkatastrophe
seit Jahrzehnten zu werden. Schon jetzt (Stand: s.u.) sind die Umweltschäden gewaltig: über 500 km Küste in Galicien (Spanien) wurden schon in der ersten Phase der Katastrophe verseucht, ab Anfang 2003 wurden auch die
Strände im Baskenland und in Frankreich betroffen. Bis Mitte Januar 2003 wurden insgesamt über 2000 km von der Ölpest heimgesucht. Ein Massensterben von Wasservögeln, Fischen und Meerestieren hat begonnen, ca. 15000 Familien allein
in Galicien, die vom Fischfang oder der Fisch-, Krabben- und Muschelzucht leben, sind in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet. "Wir werden auswandern müssen". Die Umweltkatastrophe an der Küste
Galiciens vernichtet die Existenz Tausender Fischer. [Hintergrundbericht in: Der Spiegel, Nr.48/ 25.11.02, S.132] "Armut durch Ölpest droht" [Die Welt, 2.12.02] Ab 2003 zeichnet sich eine ähnlich katastrophale Entwicklung in Regionen an der Westküste Frankreichs ab: auch dort drohen Fischern, Austern- und Muschelzüchtern (z.B. in der Region um Arcachon) und den vom Tourismus abhängenden Branchen gravierende Einbußen bis hin zum wirtschaftlichen Ruin. |
77000 Tonnen stark schwefelhaltigen Schweröls | Ca. 20000 Tonnen stark schwefelhaltigen Schweröls waren bereits bis zum 19.11.02 ausgelaufen, die restlichen ca. 57000 Tonnen versanken
mit dem Tanker in die Tiefsse (3600 m) und werden zur Zeitbombe: Entgegen den Erwartungen von Experten hat sich das Schweröl in der Tiefsee nicht verfestigt, sondert sinkert nach und nach durch viele Risse aus dem Tanker ins Meer. Nur 8 der ca. 20
Risse konnten bisher notdürftig mit dem Uboot "Nautile" abgedichtet werden, immer noch gelangen täglich ca. 80 weitere Tonnen des hochgiftigen Schweröls an die Meeresoberfläche. Falls die "Prestige" infolge des
hohen Aussendrucks implodiert, ist mit weiteren umfangreichen Ölverseuchungen zu rechnen. Die Weigerung der spanischen Regierung, dem Rat von Umweltschützern und auch des Kapitäns der Prestige zu folgen, den Tanker unverzüglich in
einen Hafen zu schleppen und abzupumpen, erweist sich als schwerwiegende Fehlentscheidung mit weitreichenden verheerenden Folgen für Umwelt und Menschen. Die 77000 Tonnen Schweröl, die die "Prestige" geladen hatte, entsprechen etwa der doppelten Menge der Ladung der "Exxon Valdez" (41000 Tonnen). Deren Havarie (24.03.1989, Prinz-William-Sund) hatte die Küste Alaskas verseucht und die bisher größte Umweltkatastrophe durch Öltanker verursacht. |
11.2.03 Öl abpumpen |
Eine Expertenkommission will nach Informationen der spanischen Zeitung "El Pais" das restliche Öl aus dem in 3600 Metern Tiefe auf Grund liegenden Wrack abpumpen lassen. Derartiges ist noch nie versucht worden |
14.2.03 2900 km verölt 1 Mrd. Schäden |
"El Pais" berichtet: Das Ausmaß der vom Tanker "Prestige" in Spanien verursachten Ölpest ist weitaus größer als bisher befürchtet: rund 2900 km Küste verschmutzt, 650 Strände betroffen. Allein die Reinigungsarbeiten am Festland sowie die Ölbekämpfung auf dem Meer werden mehr als eine Milliarde Euro kosten. |
15.2.03 40.000 Tonnen Schweröl im Meer |
Insgesamt strömten fast 40.000 Tonnen Schweröl ins Meer, berichtete eine spanische Expertenkommission am 15.2.03. Dies ist mehr als die Hälfte der ursprünglichen Ladung und doppelt so viel wie beim Untergang der "Erika" im Dezember 1999 vor der Bretagne |
weitere aktuelle Infos: | ARD-Videotext Presseartikel vistaverde |
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Ursachen für Tankerhavarien Bildfolge zur Havarie der "Prestige" [tagesschau] oder "La Voz de Galicia" |
Die Ursachen sind zwar vielfältig und von Fall zu Fall im Detail zu klären. Abgesehen von eher zufälligen Ursachen (schlechtes Wetter, Verkettung
unglücklicher Umstände) sind die Ursachen häufiger menschgemacht: Technisches Vesagen: Die "Prestige" war völlig überaltert (26 Jahre) und marode, z.B. hatte das Exxon-Mobil-Tochterunternehmen "International Maritime Transportation" (IMT) Mitte der 90er Jahre den Tanker wegen Mängeln als Charterschiff abgelehnt. [ZDF-heute] Aufgrund ihres Alters war die "Prestige" ein einhülliger Tanker. In der USA sind nach der "Exxon-Valdez"- Havarie (24.03.89 in Alaska) Doppelhüllen vorgeschrieben, d.h. einhüllige Tanker dürfen in US-Gewässern nicht verkehren. Nach Aussagen der Firma "Crown Resources" (Eigentümer der Ladung, Sitz in Zug, Schweiz) entsprach die "Prestige" angeblich internationalen Standards [ZDF-heute]. Claus-Peter Davenport, Sprecher des Germanischen Lloyd, vertrat in einem Interview mit der Tageszeitung [taz, 20.11.02] die Meinung, der Tanker "Prestige" sei eher durch Zufall havariert und nicht infolge technischer Mängel. Auch Tanker aus "Billigflaggenländern" entsprächen den von der IMO gesetzten internationalen Standards, die auch durch Hafenkontrollen ständig überwacht würden. Verschiedene Hintergrundberichte in den Medien bestärken jedoch die Einschätzung, dass diese Kontrollen zu selten und und dann auch nur lasch durchgeführt werden. Ausführliche Hintergrund-Informationen in: "Auf hoher See herrscht Narrenfreiheit. Der Untergang der Prestige bringt windige Geschäftspraktiken der Schifffahrtsindustrie ans Licht" [Frankfurter Rundschau, 27.11.02, S. A1, online bis 14.12.02] "Kontrolliertes Chaos: Die jüngste Tankerkatastrophe im Atlantik zeigt: Entgegen internationaler Verpflichtungen kontrollieren viele Staaten die gefährlichen Ölfrachter zu lasch." [DIE ZEIT, Nr.49/28.11.02, S.28] |
Die 5 größten Billigflaggenländer (Tonnage in Millionen) Panama (129,0) Liberia (52,7) Bahamas (35,8) Malta (27,5) Zypern (23,6) [Quelle: Focus, 48/02] |
Organisatorisches Versagen: Die Tanker laufen oft unter "Billigflaggen", also rechtlich unter der Hohheit von Staaten, die zwar auch den internationalen Standards der IMO unterliegen, die Kontrolle der Einhaltung dieser Standards aber i.d.R. privaten Gesellschaften übertragen haben. Diese nehmen jedoch ihre Kontrollfunktion oft nicht hinreichend wahr, da sie ihre Auftraggeber nicht verärgern wollen. (siehe: FR / DIE ZEIT oben) Im Ergebnis weisen dann viele Schiffe unter Billigflaggen erhebliche Mängel bei Technik und Mannschaften auf. Diese rekrutieren sich i.d.R. aus diversen Billiglohnländern überwiegend aus Asien oder Osteuropa, sodass hochgradige Verständigungsschwierigkeiten im Krisenfall zu Zeitverzögerungen mit gravierenden Folgen für die Einleitung wirksamer und zügiger Rettungsmaßnahmen führen. Nach Einschätzung eines Experten scheint die "Prestige" jedoch nicht gegen geltendes Seerecht verstoßen zu haben [Tagesschau]. Hauptgrund für die Havarie scheint nach jetzigem Stand [s.u.] eher Materialermüdung des maroden Tankers gewesen zu sein, sodass er der rauhen See nicht mehr standhalten konnte. [ausführlicher Bericht in: Der Spiegel, Nr.48/ 25.11.02, S.130ff] |
Irrfahrt der "Prestige" Landkarte, Focus 48/02 weitere Infos/Landkarten: Der Spiegel, Nr.48/25.11.02, S.130ff |
Bei der "Prestige" kam aber auch Versagen auf staatlicher und zwischenstaatlicher Ebene dazu: So kritisiert z.B. der WWF, dass die spanische Regierung
zu langsam und falsch reagiert habe: Der Tanker hätte besser schnell abgepumpt werden sollen, anstatt ihn zeitaufwendig (vom 13.- 19.11.2002) im Zickzackkurs auf hohe See zu schleppen und ihn dort seinem Schicksal zu überlassen. Auch die Zusammenarbeit
zwischen Spanien und Portugal sei der Krise nicht angemessen gewesen, da jeder Staat nach dem
St. Florians-Prinzip versucht habe, den Tanker von der eigenen Küste fernzuhalten. [WWF-Presseinfo] Inzwischen beschäftigen sich Gerichte mit der Frage, wer während des Krisenverlaufs welche Entscheidungen getroffen hat und für die Irrfahrt der Prestige mit den fatalen Folgen verantwortlich ist. Nachdem ab 2003 auch die Westküste Frankreichs zunehmend durch die Ölpest verseucht wird, prüfen staatliche Stellen in Frankreich u.a. auch eine Klage gegen spanische Behörden. "Wie Spanien eine Irrfahrt organisierte. Gericht untersucht, was kurz vor und nach der Havarie des Öltankers "Prestige" an Bord und im Krisenstab passierte." [ausführlicher Hintergrundbericht: taz, 9.1.03] Auch Wissenschaftler führender spanischer Universitäten und Forschungsinstitute machen die Regierung in Madrid für das Ausmaß der Ölpest nach dem Untergang des Tankers "Prestige" verantwortlich. In einem offenen Brief klagen mehr als 400 Wissenschaftler die Regierung an, fatale Fehlentscheidungen getroffen zu haben. [taz, 25.1.03] |
Individuell menschliches Versagen: Dieses reicht von grober Fahrlässigkeit ("Exxon-Valdez": Kapitän betrunken; Wachpersonal schaut TV) bis hin zu Versagen in komplexen organisatorischen und technischen Prozessen während Havarie-Abläufen. Der griechische Kapitän der "Prestige" Apostolus Mangouras wurde inzwischen inhaftiert, da der Verdacht auf fahrlässiges Handeln besteht. Mangouras behauptete am 23.11.02 gegenüber der Regionalzeitung "La Voz de Galicia", ein im Meer treibender Container habe den Rumpf der Prestige leckgeschlagen. [Videotext, 24.11.02]. In Kenntnis der technischen Mängel seines Tankers wies er die Behörden eindringlich darauf hin, dass die Prestige auf hoher See auseinanderbrechen würde und weigerte sich bis hin zur Sabotage von Maschinen, den Tanker auf hohe See schleppen zu lassen. Leider wurden seine Warnungen von den Entscheidern der spanischen Behörden ignoriert, die auch im weiteren Verlauf eine Kette von Fehlentscheidungen trafen. [ausführlicher Hintergrundbericht: taz, 9.1.03] Dem dänischen Lotsen Jens Jørgen Thuesen, der den Tanker "Prestige" Anfang November durch den Großen Belt steuerte und trotz offenbarer Sicherheitsmängel nicht den Seefahrtsbehörden angezeigt hatte, drohen Bußgeld oder ein Gerichtsverfahren. Die oberste Aufsichtsbehörde will untersuchen, ob er seine Meldepflicht verletzt hat. Der Lotse hatte erklärt, er habe das Schiff für fahruntauglich gehalten, jedoch "keinen Kunden anzeigen" wollen [taz,25.11.02] |
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Tiefere Ursachen |
Die "Prestige" - Havarie ist wieder einmal ein Beispiel dafür, dass Reedereien und Betreiber von Tankern aus Profitmaximierung enorme Risiken für
Mensch und Ökologie eingehen, indem sie Schrotttanker über die Weltmeere fahren lassen und behördliche Kontrollen unterlaufen. Verantwortlich sind aber auch die Kontrolleure in den jeweiligen Häfen, die marode Tanker nicht aus dem
Verkehr ziehen, und die Behörden der Staaten, die nichts gegen die ineffektiven Kontrollen unternehmen. Verantwortlich sind aber auch Politiker, die all dies wissen und trotzdem nichts dagegen unternehmen,
weder auf staatlicher noch überstaatlicher Ebene, z.B. in der IMO, die unter dem Einfluss zahlreicher Billigflaggenländer sich immer wieder nur auf verwässerte letztlich nicht
wirksame Maßnahmen einigt. Indirekt sind aber auch BürgerInnen verantwortlich, die für Sprit, Heizöl und andere Erdöl-Produkte möglichst wenig zahlen wollen und spritsparende Maßnahmen (z.B.: Geschwindigkeitsbeschränkungen, Ökosteuern, Wegfall der Entfernungspauschale, spritsparende Autos und Fahrweisen) ablehnen. Dieses Billig-Prinzip sorgt für Preisdruck entlang der Produktions- und Transportkette und ist mitverantwortlich dafür, dass die "Prestige" und andere Tanker hochgiftiges Schweröl weite Strecken (Estland nach Gibraltar) transportieren, anstatt es in modernen Raffinerien am Ort der Entstehung (Russland) zu verwerten und damit halbwegs unschädlich zu machen. |
Infografik Ölströme |
Auch wenn endlich Maßnahmen eingeleitet werden, die das Risiko von Tankerhavarien verringern, so wird doch ein Restrisiko bleiben. Weitaus wirksamer als alle technischen und organisatorischen Maßnahmen wäre eine drastische Reduzierung der Öltransporte. Dies setzt jedoch voraus, dass fossile Energie nicht länger im jetzigen Ausmaß verschwendet und effizienter genutzt, dass Erneuerbare Energie stärker ausgebaut und der Verkehr weltweit reduziert wird. Letztlich muss sich die jetzige Öl und andere Ressourcen verschlingende Lebensweise in den Industrieländern in Richtung Nachhaltigkeit wandeln. |
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Folgen der Ölpest vom Öl bedrohte Tiere Fotostrecken der bedrohten Tierwelt bei: ZDF-Heute oder "La Voz de Galicia" |
Unmittelbar betroffen sind die durch die Ölpest verseuchten Gewässer mit den darin lebenden Meerestieren, deren Bestände durch Massensterben dezimiert werden, wodurch sich das Nahrungsangebot
in der Nahrungskette auf allen Stufen drastisch reduziert. |
1 Jahr nach der Prestige-Havarie |
Ein Jahr nach dem Sinken der "Prestige" sind offenbar Giftstoffe aus dem ausgeströmten Schweröl in der Nahrungskette. Biologen der Universität in La Coruna fanden vor allem in Muscheln und Schalentieren erhebliche Konzentrationen von so genannten polyzyklisch aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), berichtete "El Mundo". Diese seien zu großen Teilen wahrscheinlich Krebs erregend. Auch in einigen Fischarten seien erste Auswirkungen festzustellen. [ARD-Text, 12.11.03] |
"Die Umweltkatastrophe an der Küste Galiciens vernichtet die Existenz Tausender Fischer" [Der Spiegel, Nr.48/ 25.11.02, S.132] |
Auch die wirtschaftlichen Schäden sind immens: die direkt betroffenen Regionen sind häufig in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht und können die Belastungen
nicht aus eigener Kraft bewältigen. Milliardenschwere Hilfsprogramme des Staates und von Hilfsorganisationen müssen über Steuergelder finanziert werden. Erhöhte Versicherungsprämien für
Tanker werden über die Wertschöpfungskette auf die Endpreise abgewälzt, wodurch wiederum die Kunden weltweit die finanziellen Folgen der Tankerhavarien bezahlen. |
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Maßnahmen gegen Tankerkatastrophen Maßnahmenpaket nach "Erika" Detail-Infos bei: |
Nach der Havarie des Tankers "Erika" (12.12.1999) vor der bretonischen
Küste hatte die EU im Dez.99 ein umfangreiches Maßnahmenpaket verabschiedet, das u.a. strenge Kontrollen, die Einrichtung einer EU-Agentur für Meeressicherheit und Auflagen für die Ausbildung der Besatzungen vorsieht. Das Paket
soll jedoch erst ab Juli 2003 schrittweise in Kraft treten. Ein Verbot einhülliger Tankschiffe ist darin erst für 2015 vorgesehen. Die Bundesregierung,
Frankreichs Präsident Jacques Chirac und EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio sprachen sich inzwischen dafür aus, diese EU-Richtlinien schneller umzusetzen. [ZDF-heute] |
verschärfte
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Am 27.11. beschlossen Spanien und Frankreich verschärfte Regeln: Tankschiffe, die älter als 15 Jahre sind und deren Rumpf keine doppelte Hülle aufweist, werden scharf kontrolliert. Schiffe, die keine ausreichende Sicherheits- garantie bieten, müssen die Gewässer beider Länder verlassen und einen Abstand von 200 Seemeilen (370 Kilometer) zur Küste einhalten. [vistaverde, 27.11.02] Am 30.11. untersagte Madrid dem Tanker "Movskovski", sich der Küste auf weniger als 200 Meilen zu nähern. [taz,4.12.] Ein weiterer 26-jähriger Einhüllentanker, die "MV Canyon" unter der Flagge eines Karibik-Kleinstaats, floh am 2.12. aus dem Hafen von Gibraltar nach Griechenland, nachdem die Behörden eine Kontrolle angeordnet hatten. [taz,4.12.] |
Tagung des Ministertreffens am 6.12.02 |
Am 6.12.02 einigten sich die Verkehrsminister in Brüssel darauf, alte Tanker mit nur einer Außenwand für den Transport von Schweröl
und anderen gefährlichen Gütern in der EU zu verbieten. EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio kündigte an, Brüssel werde schon in der nächsten Woche einen Vorschlag vorlegen, wie mit einwandigen
Tankern generell zu verfahren sei. Nach ihren Vorstellungen sollten diese bis 2010 endgültig von den Weltmeeren verschwunden sowie alle Schiffe maximal 23 Jahre im Einsatz sein. Über die Vorschläge entscheiden muss aber die IMO,
die schon nach der Erika-Katastrophe (12.12.1999) lange Übergangsfristen gegen Vorschläge von EU-Staaten durchgesetzt hatte. Sollte dies jetzt wieder so geschehen, wollen die EU-Staaten ggf. entgegen Beschlüssen der IMO Maßnahmen
gegen marode Tanker auf Basis von übergeordneten Gesetzen (Notstand bei Naturkatastrophen) erwägen. |
Black Box | Nach der Havarie der "Erika" (12.12.1999) schlug die EU-Verkehrskommissarin Loyola de Palacio für Schiffe in EU-Gewässern
eine Art Black Box vor, wie sie auch in Flugzeugen vorgeschrieben sind. |
AIS | Ein Automatischen Identifikationssystems AIS könnte nach Einschätzung von Experten den Schiffsverkehr sicherer machen, insbesondere in Ballungsräumen
wie Nord- und Ostsee. |
europäisches Sicherheitshafen- konzept |
Um mit Tankerunglücken besser umgehen zu können, forderte der Greenpeace-Experte Christian Bussau ein europäisches Sicherheitshafenkonzept:
statt auf die offene See sollen havarierte Schiffe an speziell dafür ausgerüstete Punkte an stark befahrenen Schifffahrtswegen geschleppt werden, um sie dort gezielt und effektiv zu versorgen.
[ZDF-heute] |
Schifffahrtswege | Nach Ansicht der Aktionskonferenz Nordsee (AKN) müssten die Schifffahrts-
wege weiter seewärtig verlegt
werden, um einer Umweltkatastrophe vorzubeugen. Sicherheitsvorkehrungen sollten ausgebaut werden (Einsatzzentrale in
Cuxhaven, mehr Seenotschlepper, bisher nur die "Oceanic") Eine Katastrophe wie vor Spanien hätte in der Deutschen Bucht unabsehbare Folgen für Fischerei, Tourismus und Nationalparks. [NDR,22.11.02] |
Haftung | Die Europa-Abgeordnete der Grünen, Breyer, forderte Ölgesellschaften und Reeder bei Tankerunfällen künftig voll in
die Haftung zu nehmen. Nur durch einen solchen Druck und klare Entschädigungsregelungen könne die gefährliche Kombination aus Uralt-Schiffen und Billig-Flaggen beendet werden.
[Deutschland-Radio] |
Schadensersatz / Verursacherprinzip |
Der WWF fordert ein europäisches Gesetz, das den Schadensersatz bei Schiffsunglücken einheitlich regelt. Damit sollen sämtliche Umweltschäden von den Verursachern selbst, also von den Ölgesellschaften und ihren Versicherern, beglichen werden. Bislang zahlen die Versicherungen der Schiffe in der Regel nur einen Bruchteil der anfallenden Kosten. [WWF-Presseinfo, 22.11.02] |
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Automatisches Identifikationssystems AIS |
Die Einführung des Automatischen Identifikationssystems AIS wird den Schiffsverkehr auf Nord- und Ostsee nach Ansicht von Experten wesentlich sicherer machen. Unfälle wie den des Tankers "Prestige" vor der spanischen Küste könne das System allerdings auch nicht verhindern. Gegen veraltete Schiffe helfe die beste Überwachung nichts, sagte der Dezernent der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord, Hartmut Hilmer, am Rande einer Informationsveranstaltung zum AIS am 21.11.02 in Lübeck. [NDR, 22.11.02] |
Billigflaggenländer Die 5 größten Billigflaggenländer (Tonnage in Millionen) Panama (129,0) Liberia (52,7) Bahamas (35,8) Malta (27,5) Zypern (23,6) [Quelle: Focus, 48/02] |
Reedereien
aus z.B. Griechenland (bei der Prestige) ziehen es aus Steuergründen
vor, ihre Schiffe in Ländern zu registrieren, in denen sie keine oder
nur geringe Steuern bezahlen müssen, den daher als "Billigflaggen"
bezeichneten Ländern, wie z.B. den Bahamas (bei der Prestige). Oft sind diese Länder auch "billig" im Hinblick auf den technischen Zustand. Zwar unterliegen sie auch den internationalen Standards der IMO. Die Kontrolle der Einhaltung dieser Standards übertragen sie aber i.d.R. privaten Gesellschaften, die jedoch oft nur lasch kontrollieren, da sie ihre Auftraggeber nicht verärgern wollen. So wird dann überalterten und maroden Tankern wie der Prestige aus Gefälligkeit die Verwendbarkeit attestiert. Auch die Hafenstaatkontrollen während der Tankerfahrten korrigieren diese Missstände aus ähnlichen Gründen nicht im notwendigen Ausmaß. [Hintergrundberichte: Frankfurter Rundschau, 27.11.02/ DIE ZEIT, Nr.49/02]. |
Black Box | Nach
der Tanker-Havarie der "Erika" (12.12.99) wollte die EU-Verkehrskommissarin
Loyola de Palacio verstärkt auf
hoher See Schiffe kontrollieren und eine Behörde für die Sicherheit
auf See gründen. Schiffe, die sich in EU-Gewässern befinden, sollen
zwingend mit einer Art Black Box ausgestattet sein, wie sie auch
in Flugzeugen vorgeschrieben sind. [Videotext,
06.12.00] Diese Maßnahme wurde bisher (Stand: s.u.) nicht umgesetzt |
Deutsche Bucht | Ein
Schiffsunglück wie vor der spanischen Küste könnte sich nach
Ansicht der Aktionskonferenz
Nordsee (AKN e.V.) auch in der Deutschen Bucht ereignen. Der Bremer
Umweltverein weist auf Mängel an Konzepten für Schifffahrtssicherheit
in dem Gebiet hin: künftige Havarie-Einsatzzentrale in Cuxhaven noch
nicht einsatzbereit; nur 1 Hochseeschlepper ("Oceanic") im Einsatz.
[NDR,22.11.02] |
Doppelte Hülle Querschnitt durch Doppelhüllen-Tanker |
Im
April 2001 nach der Ölkatastrophe
durch den Tanker "Erika" (12.12.1999) beschloss
die Internationale Schifffahrtsorganisation (IMO= International
Maritime Organization) mit 160 Mitgliedsstaaten, dass aus Sicherheitsgründen
ab 2015 nur noch Doppelhüllen-Tanker eingesetzt werden dürfen.
Das Ziel soll
in Etappen je nach Tonnage in drei Stufen 2005, 2010 und 2015 erreicht werden.
Allerdings sind Ausnahmen
zugelassen: Der jeweilige Flaggenstaat kann einigen neueren Einhüllentankern
den Betrieb bis zu 25 Jahre nach deren Auslieferung erlauben, wenn sie bestimmte
technische Anforderungen erfüllen. Bisher stellen die 3620 Einhüllen-Tanker
immer noch schwimmende Zeitbomben" dar. (Andere Zahl zum 1.1.02: 11083
von insgesamt 65000 Tanker einhüllig [taz,20.11.]
) Seit 1996 müssen alle neuen Öltanker bereits als Doppelhüllenschiffe gebaut werden. In der EU dürfen Einhüllentanker von 2015 an keine Häfen mehr anlaufen, wie das schon nach der Havarie der "Exxon Valdez" (24.03.89 in Alaska) für die USA beschlossen wurde. [Videotext, 22.03.00] [Tagesschau] |
Gibraltar Umschlagplatz für Schweröl |
Die britischen Kronkolonie ist einer der größten Umschlagplätze für Schweröl. Weil Gibraltar ein Steuerparadies ist, verkaufen hier viele große Öltanker ihre Ladung an kleinere Frachter. Täglich fahren 15 bis 20 Tanker durch die Meerenge von Gibraltar. In den Hoheitsgewässern der britischen Kronkolonie liegen normalerweise bis zu 12 Erdöltanker vor Anker - meist Einhüllentanker. Auch die "Prestige" war mit 77.000 Tonnen Schweröl von Estland nach Gibraltar
unterwegs. [taz, 21.1.03] |
Hafenstaatkontrolle
Hintergrundbericht in: DIE ZEIT Nr.49/28.11.02 |
Die
international geltenden Standards werden von der IMO
festgelegt. Auf ihre Einhaltung ist bei der Registrierung der Schiffe durch
Institutionen des Staates zu achten, unter dessen Flagge sie laufen. (problematisch
bei Billigflaggen). Während des Betriebs sind Tanker in Europa ständig zu prüfen durch Hafenstaatkontrollen, bei der Technik und Papiere des Schiffes im Hafen durch Einrichtungen des jeweiligen Staates geprüft werden, in Deutschland durch die See-Berufsgenossenschaft. Als Sanktion können Schiffe vorübergehend festgehalten oder ganz aus europäischen Häfen verbannt werden. Grundlage ist das vor 20 Jahren unterzeichnete Memorandum of Understanding on Port State Control (MOU). Die vorgeschriebene Kontrolldichte von 25% wird jedoch oft unterschritten. Im letzten Jahr lag Deutschland knapp unter dem Sollwert, Frankreich bei 10% und auch Schweden, Irland und die Niederlande schafften das Soll nicht. Einige Staaten nehmen die Kontrolle auch nicht ernst und führen sie nicht oder nur lax durch. So ließ Estland die überalterte "Prestige" und inzwischen auch die "Byzantio" ohne Beanstandung im Hafen von Tallin mit Schweröl aus Russland nach Gibraltar (Umschlagsplatz für Schweröl) starten. Die "Byzantio" ist wie die "Prestige" einhüllig und mit 26 Jahren ebenso überaltert und marode. Greenpeace protestierte gegen den Frachter auf seiner Fahrt durch die gefahrvollen Engen (Kadetrinne) in der Ostsee. [Videotext, 2.12.02] |
Haftung
Ölpest-Schäden: nur ca. 3%, der Rest entfällt auf Ladung, Schiff und Seeleute Hintergrundbericht in: DIE ZEIT Nr.49/28.11.02 |
Die Haftung bei einer Ölpest ist nach einem 2- stufigem Haftungssystem geregelt:
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Hilfsmaßnahmen Hilfsfonds ? |
Die spanische Regierung
beschloss zunächst ein Hilfspaket von 200 Millionen Euro für die
vom ausgelaufenen Öl betroffene Region. Jeder Fischer soll 40 Euro
pro Tag erhalten. [ZDF-heute] |
Kadetrinne Ostsee |
Mit einer Ölkatastrophe wie vor der spanischen Küste muss in der
Kadet- Schifffahrtsrinne zwischen Deutschland und Dänemark ständig gerechnet werden. In der engen Ostsee - mit reichgegliederter Küste, zahlreichen Inseln und Buchten und geringem Wasseraustausch mit der Nordsee - hätte eine Ölpest noch weitaus schwerwiegendere Folgen als im offenen Atlantik vor Galicien. Jährlich ca 62.000 Schiffe müssen sich durch die ca. 1,7 Kilometer breite Kadet-Rinne quetschen. Einige der oft über 250 Meter langen Schiffe können aufgrund ihres Tiefgangs ein nur 350 bis 400 Meter schmales Segment innerhalb der Wasserstraße benutzen. Wie die "Prestige" transportieren immer mehr Öltanker aus Russland stammendes hochgiftiges Schweröl von Estland durch die Ostsee nach Gibraltar, einem der wichtigsten Umschlagsplätze für Schweröl weltweit. 22 Unfälle hat es Greenpeace zufolge in den vergangenen 20 Jahren in der Rinne gegeben, 12 Schiffe liefen nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums auf Grund. Ein Greenpeace-Team kontrollierte 4 Wochen lang den Seeverkehr in der Kadetrinne und stellte zahlreiche Verstöße gegen Verkehrsregeln und viele gefährliche Situationen fest. Greenpeace fordert daher: Lotsenpflicht, Meldepflicht, Notliegeplätze für havarierte Schiffe, mehr Radarüberwachung, Verbot von Einhüllen-Tanker. [taz,21.1.03] |
Ölbekämpfung dpa-Infografik [FR,26.11.02] |
Öl an der Meeresoberfläche (Ölteppiche) kann mittels Spezialschiffen (z.B. das Ölbekämpfungsschiff "Neuwerk") eingesammelt werden: Von den Außenwänden der Spezialschiffe können sog. "Skimmer" abgeklappt werden, die zusammen mit dem Schiff einen "Staukeil" bilden. Mit heißem Wasser wird das Öl verflüssigt, sodass es mittels Pumpen im "Skimmer" in eine Ölabscheideanlage im Innern des Schiffs gepumpt werden kann. Das gereinigte Öl wird zunächt in 1000 m³ fassenden Tanks gesammelt und später entsorgt. Die Spezialschiffe mit Skimmer können bis zur Windstärke 6 eingesetzt werden. Die Infografik veranschaulicht den Ablauf der Ölbekämpfung. Sie ist eingebettet in den Artikel "Deutsches Schiff soll Öl absaugen helfen. Neuwerk vor der Küste Spaniens eingetroffen" [FR, 26.11.02] Weitere Infos: D-Radio phoenix |
Ölpest
Vertiefende Information: "Ölpest auf dem Meeresgrund. Zäh, schwarz und klebrig" [DIE ZEIT, 49/02] |
Das
Informationsportal PolitikerScreen
hat aus aktuellem Anlass sein Online-Lexikon um den Begriff Ölpest
ergänzt: Hier eine verkürzte Fassung: es gibt 2 Arten der Ölpest: a) schleichende oder chronische Vergiftung der Weltmeere, die durch Abwässer, Reinigungsvorgängen auf Schiffen oder Bohrinseln verursacht wird (96 % der Gesamtverschmutzung) b) akute Ölverschmutzung: meist lokal begrenzt, schädigt eine Region für eine begrenzte Zeit. Im Falle der Katastrophe vor der spanischen Küste im Nov. 2002 durch den havarierten Öltanker "Prestige" könnte der Lebens- und Wirtschaftsraum der galizischen Küste aber über Jahre oder Jahrzehnte hinweg gestört werden. Zum Volltext bei PolitikerScreen |
Schäden |
// wird noch erstellt // siehe auch oben: Folgen der Ölpest
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Schweröl | Die
Auswirkungen einer Ölpest hängen nicht nur von der Schadstoffmenge
oder dem Wetter ab, sondern auch von der Art des Öls. Schweröl ist für die Umwelt besonders riskant. Die giftige Substanz ist als Schiffsbrennstoff (Bunker-C-Öl) weit verbreitet und wird zur Befeuerung von Kraftwerken sowie Industrieanlagen verwendet. Hauptbestandteil ist Kohlenstoff. Im Vergleich zu anderen Ölen enthält das Schweröl außerdem einen hohen Anteil an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, die Krebs auslösen können. Daneben sind andere aromatische Verbindungen wie Phenole sowie zum Teil giftige Schwefelverbindungen und Schwermetalle enthalten. Im Wasser wird das Öl nur sehr langsam physikalisch, chemisch und biologisch abgebaut. Da der Abbau des Schweröls Jahrzehnte dauern kann, wird bei Unfällen Flora und Fauna im Meer und an den Küsten stark und langfristig geschädigt. Außerdem können Teile der Giftstoffe oder Abbauprodukte in die Nahrungskette gelangen. [Tagesschau] Laut "El País" (spanische Tageszeitung) ist das aus der "Prestige" ausgetretene Schweröl giftiger als vermutet: Es habe einen Anteil von 2,58 % Schwefel, üblich sei in Europa 1 %. Die Helfer seien deshalb angewiesen worden, besonders vorsichtig mit dem Brennstoff umzugehen. [ZDF-heute] Vertiefende Information über Erdöl: - "Ölpest auf dem Meeresgrund. Zäh, schwarz und klebrig" [DIE ZEIT, 49/02] - "Gelb bis schwarz, flüssig und klebrig. Was ist Erdöl? [Geowissenschaften] |
Seerecht |
Spanien und Portugal
haben nach Ansicht des Hamburger Experten Rainer
Lagoni nicht gegen das internationale Seerecht verstoßen,
als sie die Prestige aus ihren Hoheitsgewässern auf die offene See
schleppen ließen. "Das ist eine Abwägung, die in jedem
Fall neu getroffen werden muss", sagte der Professor für Seerecht
an der Universität Hamburg. [Tagesschau] |
Seevögel | Insgesamt
mehr als 35.000 Seevögel verendeten nach dem Untergang des 1999 vor
der bretonischen Küste auseinandergebrochenen Öl-Tankers "Erika"
und des 1998 an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste gesunkenen
Tankers Pallas". [vistaverde,18.3.02] Das illegale Verklappen, vom IFAW als «schleichende Ölpest» bezeichnet, kostet nach Schätzungen der schleswig-holsteinischen Landesregierung jedes Jahr mehr als 20.000 Seevögeln das Leben. [vistaverde,16.3.02] Fast die ganze Küste Galiciens ist von der Ölpest durch die Prestige-Havarie betroffen, ab dem 4.12.02 schwappte die "schwarze Flut" auch in den Nationalpark der Atlantischen Inseln. Tierschützer befürchten, dass von der Ölpest bis zu 50.000 Vögel betroffen sein könnten. [vistaverde,5.12.02] Die vom gesunkenen Tanker "Prestige" an der spanischen Küste verursachte Ölpest hat mehr als 4.000 Seevögel getötet. Zudem seien seit dem Unglück Mitte November bis zu 40.000 ölverschmierte Vögel eingesammelt worden, teilte die Ornithologische Gesellschaft mit. [taz,30.12.02] |
Seevögel: Reinigung ölverschmutzter Tiere ist umstritten ! |
Zur
Reinigung des ölverschmierten Gefieders meint Greenpeace-Sprecher Thilo
Maack: "Die Tiere sterben einen dreifachen Tod. Sobald
ein Vogel mit Öl in Berührung kommt, fängt er zwanghaft an
zu putzen. Das herunter geschluckte Öl vergiftet die Vögel.
Gleichzeitig verhungern die Tiere, weil sie so lange nichts essen,
bis sie ihr Gefieder gesäubert haben. Das Öl verklebt die Federn
und zerstört die feine Struktur, die Wasser vom Körper abhält:
Die Tiere erfrieren." Die mittlere Überlebensdauer von gereinigten Vögeln liegt nach britischen Untersuchungen nur bei 7 Tagen. Eine Rettung einzelner Tiere sei aber nur ökologisch sinnvoll, wenn sich der Vogel anschließend wieder der Brutkolonie anschließe und Nachkommen produziere. [vistaverde, 20.11.02] Der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) will dagegen das amerikanische System zur Rettung ölverschmierter Seevögel und Meeressäuger für Deutschland kopieren: Potenzielle Verursacher von Ölkatastrophen sollen eine spezielle Steuer entrichten, mit der dann im Katastrophenfall das kostenaufwendige Säubern ölverschmierte Seevögel und Säugetiere finanziert wird. [vistaverde, 18.03.02] |
www.umweltlexikon-online.de |
Das
Informationsportal "Katalyse" bietet in seinem Online-Lexikon
einen Eintrag zu "Tankerunfälle":
In dem Beitrag werden u.a. auch folgende Begriffe über einen Link eingebunden:
Ausbreitung des Öls, Ölpest, Meeresverschmutzung, Bakterien, Chemikalien,
Öl, Abfackeln von Öl. |
|
Chronik/ Daten | Tankerhavarien seit 1972 weltweit [Text mit Daten: bei ARD.de] |
Chronik/ Daten | Ölkatastrophen durch Tanker in Europa seit 1967 [Infografik/ Datentabelle] |
bedrohte Tiere | Ölpest durch Tanker "Prestige": bedrohte Tiere [Infografik/ Tabelle] |
Havarien; Rohölhäfen | Tankerhavarien/Ölmengen; Rohöl-Häfen/Umschlagmengen [Infografik,Tabelle] |
www.lavozdegalicia.es umfangreiche und vielfältige authentische Materialien |
"La
Voz de Galicia" ("die Stimme Galiciens"), die
führende Regionalzeitung Galiciens, hat
von Beginn der "Prestige"-Havarie regierungskritisch, ausführlich
und sehr gut bebildert über die Ölpest und ihre Folgen für
die Region (Natur, Umwelt, Ökonomie, Menschen, vor allem die Fischer
und Muschelzüchter) berichtet. La Voz ist fast die einzige Zeitung in Spanien, in der die betroffenen Fischer und Muschelzüchter ausführlich zu Wort kommen und die nicht vor dezidierter Kritik an der Regierung zurückschreckt, während sich viel andere Zeitungen bei Kritik an der Regierung auffallend zurückhalten. Angebot u.a.: Zahlreiche Berichte mit aktuellen und Hintergrundberichten und Dokumenten, Landkarten und Infografiken zu vielfältigen Aspekten. Einige Inhalte (z.B. Bilder, Landkarten, Infografiken) sind auch ohne Spanisch- Kenntnisse verständlich. Um das vielfältige Angebot bei mangelnden Spanischkenntnissen besser erschließen zu können, hat Ben Preker (Spanischlehrer, Martin-Niemöller-Gesamtschule in Bielefeld) die Angebote aus der Startseite übersetzt und in einer Tabelle zusammengestellt. (siehe auch Rubrik: Unterricht ) |
Bürgerinitiative
"Nunca máis"
("Nie mehr wieder"):
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www.projectbluesea.de |
"Project
Blue Sea" (Nichtregierungsorganisation) |
Informationsportal
Geowissenschaften.de Viele aktuelle Meldungen, auch der Umweltverbände wie WWF Hintergrund- Infos zum Erdöl www.geowissenschaften.de/kap3b/3bke0032.htm |
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www.aknev.org |
Aktionskonferenz
Nordsee e.V.: |
www.imo.org (engl.) |
International
Maritime Organization (IMO) Spezialorganisation der UN mit dem Ziel, die Sicherheit auf den Meeren (maritime safety) zu verbessern (safer shipping) und die Vergiftung (polution) durch Schiffe zu verringern. Im April 2001 nach der Ölkatastrophe durch den Tanker "Erika" (12.12.1999) beschloss die Internationale Schifffahrtsorganisation mit 160 Mitgliedsstaaten, dass aus Sicherheitsgründen ab 2015 nur noch Doppelhüllen-Tanker eingesetzt werden dürfen. Nach der Havarie der "Prestige" sollen die Maßnahmen ggf. vorgezogen werden. Aufgrund des Einflusses von Billigflaggenländern hat die IMO in der Vergangenheit auf Tanker-Havarien oft zögerlich und mit nur geringen Sanktionen bzw. halbherzigen Maßnahmen mit langen Übergangsfristen reagiert. Im Falle der Prestige-Havarie wird ein ähnliches Verhalten erwartet. Von daher ist fraglich, ob die am 6.12.02 von der EU vorgeschlagenen Maßnahmen von der IMO umgesetzt werden. Stellungnahmen zur Prestige-Havarie (engl.) |
International
Fund for Animal Welfare - Sektion Deutschland |
|
Schutzgemeinschaft
Deutsche Nordseeküste (SDN) www.sdn-web.de/ |
|
Naturschutzverband
zur Rettung der Delfine |
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www.germanlloyd.de |
Germanischer
Lloyd: Das Unternehmen wurde 1867 gegründet und ist heute eine
Aktiengesellschaft. Aufgaben: Klassifizierung von Schiffen, Luftfahrzeugen,
meerestechnischen Anlagen und Windkrafträdern; Erlass von Vorschriften
für Schiffsneubauten. Das Unternehmen ist eine Art TÜV für
Schiffe. |
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Die IMO (International
Maritime Organization) bietet auf ihrer Website viele offizielle Dokumente
an: zwei der wichtigsten im folgenden: |
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MARPOL: International Convention for the Prevention of Pollution from Ships, 1973, as modified by the Protocol of 1978 relating thereto (MARPOL 73/78) bei der IMO |
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SOLAS:
International Convention for the Safety of Life at Sea (SOLAS), 1974 bei der IMO |
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www.lavozdegalicia.es umfangreiche und vielfältige authentische Materialien |
"La Voz de Galicia" ("die Stimme Galiciens"), die führende Regionalzeitung Galiciens, hat
von Beginn der "Prestige"-Havarie regierungskritisch, ausführlich und sehr gut bebildert über die Ölpest und ihre Folgen für die Region (Natur, Umwelt, Ökonomie, Menschen, vor allem die Fischer und Muschelzüchter)
berichtet. Angebot u.a.: Zahlreiche Berichte mit aktuellen und Hintergrundberichten und Dokumenten, Landkarten und Infografiken zu vielfältigen Aspekten. Die Website (spanisch) ist eine "Fundgrube" für den Unterricht, insbesondere bei Spanischkenntnissen, z.B. für Facharbeiten in der gymnasialen Oberstufe im Fach Spanisch oder auch Erdkunde und Sozialwissenschaften. Einige Inhalte (z.B. Bilder, Landkarten, Infografiken) sind auch ohne Spanischkenntnisse verständlich und verwertbar. Um das vielfältige Angebot bei mangelnden Spanischkenntnissen besser erschließen zu können, hat Ben Preker (Spanischlehrer, Martin-Niemöller-Gesamtschule in Bielefeld) die Angebote aus der Startseite übersetzt und in einer Tabelle zusammengestellt. |
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Englisch-Unterricht | Öltankerkatastrophe in den Medien Wie berichteten die britischen Medien über den Untergang der "Prestige"? Sek. II, Leistungskurs Englisch bzw. Biologie oder fächerverbindend Das Beispiel der Umweltkatastrophe, verursacht durch die Havarie des Öltankers "Prestiges" im November 2002 vor der Küste Galiziens, soll dazu anregen, aktuelle Themen im fremdsprachlichen Unterricht gemeinsam mit anderen Fächern zu behandeln und dabei das Internet Informationsquelle einzubeziehen. Weitere Infos, didaktisch/methodische Hinweise, Materialien [lehrer-online] |
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Energiewende
Wochenschau- |
Das Kapitel B2 "Erdöl - Lebenssaft und Umweltkiller" bietet folgende Materialien im größeren Umfeld des Themas: |
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noch im Aufbau! |
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Der WWF (World Wide Fund for Nature) hat in mehreren Presseinformationen die Abläufe und Hintergründe der "Prestige"-Havarie analysiert und verschiedene Vorschläge entwickelt,
wie zukünftig solche Umweltkatastrophen vermeiden werden können. Informationen erreichen Sie über die Homepage www.wwf.de oder über das Presse-Archiv.
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Die Umweltorganisation Greenpeace hat ihre deutsche Website dem Thema entsprechend ölig schwarz eingefärbt und bietet vielfältige Informationen, die
Sie über die Homepage www.greenpeace.de abrufen können. Presseinformationen aus dem eMail-Newslettern finden Sie auch in unserem Pressearchiv zur Ölpest
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Aktuelle und Hintergrund-Informationen, anschauliches Fotomaterial des havarierten Tankes "Prestige", erreichbar über diesen Online-Artikel Weitere Artikel von Spiegel-Online sind in diese Seite z.B. unter Hintergrund und bei den Stichwörtern sowie im Pressearchiv zur Ölpest eingestellt. |
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Presse-/ Medien- Datenbank |
Der Presse-/Medienspiegel (Tages-, Wochenzeitungen, Monatszeitschriften und Online-Medien sowie Infos aus Newslettern von Umweltverbänden und NGOs) bieten vielfältige aktuelle und Hintergrund-Informationen. Alle Datenbank-Einträge zum Thema "CDM": Jahrgang: 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Beliebige Suchbegriffe können recherchiert werden durch direkte Eingabe in die Maske oben auf der Startseite zum Presse-Archiv. |
TV-Tipp: Samstag, 22.4.06 13.30 - 14.00, WDR-Fernsehen |
Thalassa: Das Geschäft mit dem Öl Immer wieder wird die Öffentlichkeit durch Tankerunglücke aufgeschreckt. Der Film berichtet vom skrupellosen Geschäft mit dem Öl anhand des Beispiels der "Prestige", die im November 2002 vor der spanischen Küste versank. http://www.lernzeit.de/sendung.phtml?detail=711242 |
TV-Tipp: Montag, 17.5.04, 20.15 - 21.00, 3sat |
Das Rote Quadrat: Die "Prestige" - das Öl und ein Kartell des Schweigens Der Film rekonstruiert die Geschichte des Öl-Tankers "Prestige" und seiner Besitzer. Die Spuren führen nach Russland und in die Schweiz. Auf einer Reise durch Europa werden Verbindungen sichtbar und Abhängigkeiten, ein Geflecht von Beziehungen und eine große Gemeinsamkeit: das Schweigen. Wer mit Großtankern Öl über die Weltmeere bewegt, wer Tanker ordert oder vermietet, wer Öl zwischenlagert oder weiter verkauft, hält sich an Diskretion. mehr.. [phoenix] |
Archive Recherchen |
Verschiedene TV-/Radiosender unterhalten umfangreiche Archive, in denen Beiträge der letzten Jahre über Stichwortsuche recherchiert werden
können. Über das Angebot von ARD, ZDF, WDR und NTV informiert eine Extraseite. Im folgenden stellen wir spezielle Angebote zur Tankerkatastrophe vor: |
www.tagesschau.de |
Aktuelle und Hintergrund-Informationen: Texte, Videosequenzen, Audio-Beiträge. |
www.heute.t-online.de/ ZDFheute |
Aktuelle und Hintergrund-Infos; Texte, Videosequenzen, Audio-Beiträge. Die Artikel im Umfeld der "Prestige"-Havarie können über diesen Artikel abgerufen werden: "Ölpest weitet sich aus - U-Boot soll Prestige untersuchen" |
www.dradio.de |
Zur Tankerhavarie der "Prestige" hat der Sender eine Spezialsite
erstellt. Angebot u.a.: Hintergrund-Text, zahlreiche Interviews mit Fachleuten, anschauliche Bilder und eine AFP-Infografik zu bedrohten Tieren |
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12.11.03/zgh |
Themen: Wasser Energie Natur & Umwelt |
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